Liebe Eltern! Am heutigen Sonntag, den 17. Februar 46,
sende ich Euch die herzlichsten Grüsse aus
Frankreich. Vorgestern erhielt ich Eure Karte vom
27. Januar. So langsam kann ich mir alles aus
den Stichworten zusammenreimen. Nur schade, daß
Ihr noch nicht mehr schreiben könnt. Von Wünnen-
berg hatte ich ja Nachricht erhalten, daß es Tante noch
gut ginge und daß beide Jungens aus der Gefangen-
schaft entlassen sind. Ich hoffe, daß ich auch bald
dran bin. Und in der Heimat sind wir so nötig,
und hier sitzen wir hier auf totem Gleise. Was nützt
das faule Leben, wenn man nicht frei ist. Vorläufig
betrachte ich die Gefangenschaft als „Klosterleben”. Mit Humor
kommt man über diese Zeit am besten hinweg.
Heute morgen haben wir Katholiken im Revier unseren
Gottesdienst gehalten. Nach dem Essen sind heute zwei Fuss-
ballspiele, für alle eine schöne Abwechslung. Die Anzeichen
der Auflösung mehren sich und die Parolen, was mit
uns geschehen soll. - Herzliche Grüsse sendet Euch Euer Franz.
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