12. Sonntag. den 11.Aug.1946. - Liebe Mutter! Dein lieben Brief von Ahden
habe ich gestern erhalten. Und zwei Briefe von Josi. Ich bin sehr erfreut,
so gute Nachricht von Euch zu erhalten. Ach, wenn ich doch jetzt auch bei Euch
sein könnte. Du vermagst mich noch zu trösten. Wir wollen Gott danken,
daß er alles so gefügt hat. Von hier werde ich auch mal wegkommen, einmal
muß Schluss sein. Aber es kann noch bis November, oder bis nächstes Jahr
Juli dauern. Hier in Frankreich soll es bis Ende Oktober oder Nov. dauern
las ich mal in einer Zeitungsnotiz. Es gehen jetzt wieder sehr viele stiften. Aber
ich will es auf reellem Wege machen. Auch hier sind drei Mann weg mit-
samt dem Kranwagen. Nach zwei Tagen sind sie erst dahinter gekommen. - Wie geht
es Agnes in Ahden? Was hat sie eigentlich gehabt? Josefa schrieb, Du wärest
jetzt besser dran als vor zwei Jahren. Und Du hättest ihr ein Paar Strumpfe und
eine Anstecknadel geschenkt. Hast Du auch noch die schöne Armbanduhr? Wenn
ja, dann verwahre sie noch für später. Meine Sachen hast Du sicher auch gut durch-
gesehen. Es ist nicht mehr viel, was ich noch habe. Wenn ich die Sachen alle mitnehmen
könnte, die ich hier habe, dann wäre ich gut dran. Aber das muß man am Ende doch alles
liegen lassen. Und dann wird's vernichtet. Der Ami hat ja unheimlich viel Material.
Dieser Sommer geht nun auch so elendig zu Ende. Der Arbeit nach könnte hier bald
Schluss sein. - Grüße alle in Berge, auch Aenne in Kückelheim. Hat Alfons Gelenkrheuma
gehabt? - Nun, die herzlichsten Grüsse an Dich und Papa von Deinem Franz.
(Die Adresse ist jetzt etwas einfacher)
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