Liebe Eltern und alle in Berge! Sonntag, d.31.III.46.
Das Frühjahr fängt so schön an und ich muß hinter dem
Draht sitzen. Ich habe hier kein schlechtes Leben. Viel Ar-
beit und allerlei Schwierigkeiten, die ich aber leicht überwinden
kann. Das Essen ist gut und reichlich. Letzte Woche war
mal zweimal in Nancy im Lazarett und habe dort Bekannte
getroffen. Ein Studienkollege soll auch hier in Metz sein. Ich habe ihm
schon Mitteilung gegeben, daß ich noch hier bin. Im übrigen geht es
mir noch gut und ich warte sehnlichst auf den Tag der Freiheit. -
Vor vier Tagen erhielt ich Eure Karte vom 3.2. Nun habe ich fünf Karten von
Euch, eine ist noch nicht da. Ich erwarte immer noch einen Brief. Von Josi
habe ich vor einer Woche schon einen Brief, in dem noch drei andere waren,
erhalten vom 19.Febr. Das ist doch eine komische Angelegenheit. Ab 1.April
ist der Postverkehr zwischen Frankreich und Deutschland eröffnet. Ich hoffe
doch, daß Ihr jetzt auch Briefe schreiben könnt. Josi teilte mir mit, Ihr hättet
in Dortmund schon eine Stelle für mich. Und Ihr wolltet das Haus wieder auf-
bauen. Das ist ja sehr trostvoll für mich. Ein ganzes Jahr habe ich nun
leider in meiner Weiterbildung verloren. Ganz umsonst ist dies Jahr nun
auch nicht. Für heute sende ich Euch allen die herzlichen Grüße Euer Franz.
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