20.Juni 1946. Liebe Eltern! Heute am Fronleichnamsfest sende ich Euch
meine herzl. Grüsse. Der letzte Brief, den ich von Dir, liebe Mutter, erhielt (wahrscheinlich Nr.10) hatte
kein Datum. Du schreibst, Ihr könntet das Haus noch nicht aufbauen, bis ich entlassen sei. Aber was
kann ich daran machen, dass ich noch nicht frei komme? Nichts! Ich bin eben ein Pechvogel. Aber trotzdem
hoffe ich, dass Ende dieses Monats Schluss ist. Ich bin schon so oft mit der Entlassung enttäuscht worden, dass
ich Parolen nicht mehr glaube. Dass Ihr etwas unternehmt, hat überhaupt keinen Zweck. Das Essen ist
jetzt wieder sehr gut. - Und jetzt haben wir einen Lagerpfarrer. Ich kann jeden Tag in die hl. Messe gehen. Ich
will gut beten, für Euch, Josi, unsere Familie und meine baldige Entlassung. Ich hoffe, dass es Euch noch gut
geht. Es grüsst Euch alle recht herzlich Euer Franz. (Fragt Irmgard nach meiner Uhr!) Alles Gute!
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