Donnerstag, d.8.8.46. Liebe Eltern! In der letzten Zeit habe ich von Dir, Liebe Mutter, nur einen Brief
von Ahden bekommen. Dort warst Du sehr viel mit Josi zusammen. Sie schrieb mir drei Briefe mit Grüssen
von Dir. Es freut mich, dass es Euch zu Hause noch gut geht, wenn man nicht auf das Äussere sieht. Auch mir geht
es noch gut hier. Aber wieviel gäbe ich darum, wenn ich frei wäre. In der letzten Zeit habe ich sehr viel Last
mit den Leuten, die auf Grund einer kleinen Krankheit, die sie früher garnicht beachtet haben, nach Hause wollen.
Nur gelingt es oft nicht. Und ich muss wohl bis zuletzt hier bleiben. Aber in den nächsten acht Wochen ist
wohl noch keine Aussicht auf ein Ende hier. So muss ich Euch von einem Monat zum anderen vertrösten. Aber
was ist daran zu machen. Lass uns weiter beten und auf Gott vertrauen. Einmal wird der Tag der Freiheit kom-
men. Es grüsst Euch alle in Berge, recht herzlich Euer immer an Euch denkender Franz.
Die Adresse ist etwas vereinfacht worden.
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